Arthur Moeller van den Bruck (1876 – 1925) früher Theoretiker der Konservativen Revolution und ein wichtiger Ahnherr der heutigen „Neuen Rechten“.
Den Erfolg seines Buches "Das dritte Reich" konnte Moeller van den Bruck nur für kurze Zeit auskosten. Erst 1923, also zwei Jahre vor seinem Tod, hatte der in Solingen Geborene sein politisches Hauptwerk vorgelegt. 1931 erschien es bereits in dritter Auflage, für die damaligen Verhältnisse ein außerordentlicher publizistischer Erfolg. Bis heute gilt er als einer der wichtigsten frühen Theoretiker der "Jungkonservativen" aus dem Spektrum der "Konservativen Revolution"– eine politische Geistesströmung, die nichts anderes wollte als der verhassten Weimarer Republik ein konservativ-revolutionäres Ende zu bescheren.
Die „Konservativen Revolutionäre“ formierten sich nach dem Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreiches 1918/1919: Zum einen in Abgrenzung zu der als reaktionär verachteten Monarchie, zum anderen in Ablehnung der als anti-deutsch verhassten Demokratie. Den Versprechen der Französischen Revolution "Liberté, Egalité, Fraternité" stellten sie die Hoffnung auf alte-neue Werte entgegen. In "Das dritte Reich" (bei ihm hat die NSDAP diesen Begriff entlehnt) führt Moeller van den Bruck aus: "Der Konservative Mensch sucht heute wieder die Stelle, die Anfang ist. Er ist notwendiger Erhalter und Empörer zugleich. Er wirft die Frage auf: was ist erhaltenswert? Aber er sucht auch (...) anzuknüpfen, nicht abzubrechen – wie der revolutionäre Mensch". Getreu der Parole: "Dinge zu schaffen, die zu erhalten sich lohnen".
In der ersten Hälfte der 1920er Jahre wurde Moeller van den Bruck - der 1902 nach Paris gegangen war, um sich dem Militärdienst zu entziehen - zur wichtigsten Figur bei den Organisationen der "Jungkonservativen". Nachträglich, 1907, leistete er seinen Dienst als Landsturmmann und in der Propagandaabteilung der Obersten Heeresleitung ab. In deren Auftrag schrieb er 1919 auch "Das Recht der jungen Völker", in dem er sich für eine natürliche Weiterentwicklung Deutschlands stark machte. Denn trotz der Niederlage im Ersten Weltkrieg sei Deutschland ein junges Volk. Im "Juni-Klub", einem jungkonservativen Netzwerk, traf er 1922 Adolf Hitler. Der Theoretiker soll bei dem Gespräch mit dem späteren Führer reserviert gewesen sein – das intellektuelle Niveau Hitlers enttäuschte ihn.
In „Das dritte Reich", das zur konservativ-revolutionären Programmschrift wurde, behauptete Moeller van den Bruck, Demokratie müsse sich an der biologischen Zugehörigkeit, dem Blut, orientieren. Der Politologe Armin Pfahl-Traughber kommentiert: Moeller van den Bruck „formulierte eine gegen parlamentaristische und parteienpluralistische Prinzipien gerichtete Kritik, diffamierte Individualismus und Liberalismus". Nicht unüblich für die Konservativen Revolutionäre wird das von ihm angestrebtes "Dritte Reich" nur vage umrissen – beschoren werden jedenfalls eine entscheidungsstarke Elite und eine geschlossene Volksgemeinschaft.
Moeller van den Bruck beging 1925 nach einem Nervenzusammenbruch in Berlin Selbstmord. Bei neu-rechten Intellektuellen sind seine Ideen heute weit verbreitet
Literatur
| Armin Pfahl-Traughber: "Konservative Revolution" und "Neue Rechte", Opladen, 1998.
| Stefan Breuer: Anatomie der Konservativen Revolution, Darmstadt, 1993.