In der vergangenen Woche wurde das Wiki NEUE RECHTE (www.neue-rechte.info) in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Es beleuchtet Verbindungen zwischen Akteur_innen und dem Netzwerk hinter der „Neuen Rechten“. In einem Tweet Up wurde das neueste Projekt der Amadeu Antonio Stiftung präsentiert, das aus der Arbeit mit jungen Blogger_innen des Projektes no-nazi.net entstand. Wie passt die AfD in diesen Kontext? Das vertiefte Prof. Dr. Samuel Salzborn von der Uni Göttingen inhaltlich in seinem Vortrag über „Die AfD, die Neue Rechte und die kommenden Landtagswahlen“.
Von Oliver Saal
Das Ziel von Wikis ist es, Online-Wissen gemeinschaftlich und schnell zu sammeln und dieses Wissen in übersichtlicher und für alle leicht zugänglicher Form darzustellen. Das Wiki "NEUE RECHTE", das am Dienstag, den 8. März 2016 in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, wird von einer Gruppe junger Menschen erarbeitet, die sich im Rahmen des Projektes no-nazi.net der Amadeu Antonio Stiftung zivilgesellschaftlich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus in den Sozialen Medien engagiert.
Das Wiki sammelt Informationen über das Netzwerk der Neuen Rechten: Welche Autoren schreiben für die Medien der Neuen Rechten, etwa für „Criticon“, „Compact“ oder "Sezession"? Welche bekannten Akteure und Akteurinnen der Neuen Rechten zählen sich selbst zur „Identitären Bewegung“? Welche Burschenschaften stellen den Gruppen und Zeitschriften ihre Räumlichkeiten zur Verfügung? Alle auf diese Weise gesammelten Informationen werden mit einem Link als Quelle der Information belegt.
Das Wiki gibt Journalist_innen und Interessierten Aufschluss darüber, wie sich die Akteure der Neuen Rechten mithilfe des Internets und den damit verbundenen Möglichkeiten der Publikation und Vernetzung neue Wirkungskreise sichern und an Einfluss gewinnen. Alle, die zu dem Thema arbeiten, sollen außerdem dazu ermutigt werden, eigene Erkenntnisse über das Netzwerk der Neuen Rechten hinzuzufügen – das funktioniert bei diesem Wiki ganz simpel über ein Onlineformular.
Tweet Up in Berlin zur Präsentation des neuen Wikis - #afdwatch16
Um das Wiki einer interessierten Öffentlichkeit vorzustellen, wurden Gäste, die über einen Twitter-Account verfügen, bei der Präsentation darum gebeten, über die Inhalte des Wikis zu twittern. Der Begriff Tweet Up beschreibt ein persönliches Treffen von Twitternutzern und ist eine Wortschöpfung aus den beiden Begriffen meet up und Twitter. Die Hashtags #afdwatch16 und #neuerechte waren so erfolgreich, dass sie am Dienstagabend auf der Onlineplattform in die deutschlandweiten Trends gelangten.
Auf https://t.co/d7fyLHLSCY werden Netzwerke der "neuen Rechten" auf Grundlage belastbarer Quellen veranschaulicht. #afdwatch16#neuerechte
— com_raid (@nether_cat) March 8, 2016
Eine längere Dokumentation zum Tweet Up findet sich auf Storify:
Vortrag von Samuel Salzborn über die AfD und die Neue Rechte
Jetzt beginnt der Vortrag mit Samuel Salzborn über die AfD und die kommenden Landtagswahlen. #NeueRechte#afdwatch16pic.twitter.com/NqcIa4lBWW
— Dora Kristina (@DoraKristina) March 8, 2016
Um neurechte Netzwerke ging es auch im Vortrag von Samuel Salzborn, Professor für Politikwissenschaften an der Uni Gießen. Er sprach vor vollem Haus darüber, wo die Alternative für Deutschland (AfD) innerhalb dieses neurechten Netzwerks zu verorten ist. Er wandte sich außerdem gegen die Verwendung des Labels „Populismus“ für die AfD: Der Begriff verschleiere mehr, als er erkläre. Stattdessen solle die AfD als das bezeichnet werden, was sie spätestens seit der Abspaltung des Lucke-Flügels ist: Eine Partei des Rassismus und Antifeminismus, die nicht von Grundsatz der Gleichwertigkeit aller Menschen ausgeht.
Beide Veranstaltung wurden gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.